Das Rhein-Main-Gebiet um Frankfurt ist ein zentraler Wirtschaftsstandort in der Mitte Deutschlands. Knapp die Hälfte der Wasserversorgung des Gebiets stammt aus dem Süden der Region, aus der zwischen Rhein und Odenwald gelegenen Ebene des Hessischen Rieds. Seit Jahrzehnten dient die Region der Grundwassergewinnung für die Industrie- und Metropolregion um Frankfurt. Daneben wurde seit den 1930er Jahren die Landwirtschaft in der Region entwickelt, zunächst durch Trockenlegung der Anbauflächen durch Begradigung der Gewässer, dann durch die Nutzung von Grundwasser zur Bewässerung. Beide Entwicklungen intensivierten sich seit den 1970er Jahren und hatten zur Folge, dass Grundwasserstände sanken und Wälder und Ökosysteme trockenfielen. Dies rief die Forstwirtschaft und den Naturschutz auf den Plan. Um die Grundwasserstände zu stützen, wird seitdem aufbereitetes Wasser aus dem Rhein über Brunnen und Gräben versickert. Der (Wieder-) Anstieg des Grundwassers führte an einigen Orten jedoch dazu, dass Keller und Gebäude vernässten, die zu Zeiten niedriger Grundwasserstände gebaut wurden.
Seit vielen Jahren geht es hier also um die Aushandlung der unterschiedlichen Interessen von öffentlicher Trinkwasserversorgung, Landwirtschaft, Fortwirtschaft, Naturschutz und Siedlungen. Um einen Konsens über die künftige Grundwasserbewirtschaftung zu erreichen, wurde 2012 ein Runder Tisch mit den beteiligten Akteuren eingerichtet. Basis der Grundwasserbewirtschaftung der Region ist ein genaues Monitoring der Grundwasserentwicklung sowie die möglichst genaue Regulierung der Grundwasserstände, einerseits durch Begrenzung der Entnahme durch die verschiedenen Nutzer, andererseits aber auch die gezielte künstliche Wiederanreicherung des Grundwassers.