Häufig gestellte Fragen zu Grundwasser
Grundwasser ist Wasser, das sich in Poren, Klüften und Spalten des Untergrunds befindet. Je nach Beschaffenheit des Untergrundes bewegt es sich über große Räume, wenn auch oft sehr langsam. Grundwasser wird vor allem durch Versickern von Niederschlägen neu gebildet. Manchmal bildet es sich auch durch Versickern von Oberflächengewässern wie von Bächen, Flüssen und Seen. Somit hängt die Neubildung des Grundwassers maßgeblich von Niederschlägen – und somit von der klimatischen Entwicklung – ab. Aber auch die Art der Landnutzung spielt eine Rolle, da von bebauten und versiegelten Flächen weniger Wasser versickern kann.
Grundwasser ist für viele Lebensbereiche essenziell. Es ist unsere primäre Trinkwasserquelle und deckt in Deutschland mehr als 70 % des Trinkwasserbedarfs. Auch für die Landwirtschaft ist Grundwasser zur Bewässerung der Felder unerlässlich. Schätzungen zufolge werden etwa 40 % der weltweiten Nahrungsmittel über die Bewässerung mit Grundwasser produziert. Darüber hinaus braucht die Industrie Grundwasser als verlässliche Wasserquelle. Selbst für die Energiegewinnung ist Grundwasser wichtig, etwa als Kühlwasser oder um die im Grundwasser gespeicherte Wärme über Geothermie zu nutzen. Außerdem erhält Grundwasser wichtige Ökosysteme intakt und leistet somit einen Beitrag zur Artenvielfalt.
Generell kann man sagen, dass Grundwasser knapp werden kann, wenn mehr Wasser entnommen als neugebildet wird. Verändert sich die Neubildung durch ein trockenes Klima und erhöht sich gleichzeitig die Entnahme – etwa durch eine wachsende Bevölkerung oder zunehmende Bewässerung – kann es zu fallenden Grundwasserspiegeln und Wasserknappheit kommen. Wie ein Grundwasserleiter reagiert, hängt allgemein gesprochen von der Beschaffenheit des Untergrunds ab.
Es gibt allerdings auch Gebiete, in denen keine Verknappung der Grundwasserressourcen droht. Dies trifft auf Gebiete zu, in denen lediglich eine geringe Nutzung der Ressource vorliegt. Zudem gibt es Gebiete, die aufgrund ihrer klimatischen und geologischen Bedingungen eine höhere Grundwasserneubildung haben und somit nicht von Verknappung bedroht sind.
Grundwasser ist durch die überlagernden Boden- und Gesteinsschichten in der Regel gut vor Verschmutzungen geschützt. Es weist deshalb zumeist eine bessere Wasserqualität als Oberflächengewässer auf. Dennoch ist die Grundwasserqualität lokal gefährdet. Dies liegt vor allem an Einträgen des Menschen – dabei handelt es sich zum Beispiel um Düngemittel aus der Landwirtschaft. Auch der Bergbau stellt, beispielsweise durch die Auswaschung von Schwermetallen, eine Gefährdung für die Qualität des Grundwassers dar. All das kann eine aufwendige und kostspielige Wasseraufbereitung erfordern, um das Wasser wieder nutzbar zu machen. Darüber hinaus können auch natürliche Faktoren die Grundwasserqualität beeinträchtigen, etwa Salzgestein oder arsenhaltige Gesteine.
Der Klimawandel wirkt sich auf das Grundwasser vor allem in zwei Bereichen aus: bei der Grundwasserneubildung und der Nachfrage nach Grundwasser. Die Grundwasserneubildung kann durch reduzierte Niederschläge sowie eine höhere Verdunstung abnehmen. In diesem Fall steigt jedoch oft die Nachfrage nach Grundwasser. Dies ist besonders drastisch bei langanhaltenden Dürren und versiegendem Oberflächengewässern. Die Wechselwirkungen von Klima und Grundwasser sind jedoch komplex und stark von den lokalen Bedingungen beeinflusst.
Auch die durch den Klimawandel prognostizierten zunehmenden Extremwetterereignisse können das Grundwasser beeinträchtigen. Dazu zählen beispielsweise Starkniederschläge oder Überflutungen, durch die Schadstoffe ins Grundwasser gelangen können, etwa, wenn Sickergruben, Kläranlagen oder Deponien überschwemmt werden. Ein anderes Szenario sind durch Meerwasser überflutete Küstenabschnitte, was zur Versalzung des küstennahen Grundwassers führen kann. Diesen Risiken gilt es im Rahmen eines nachhaltigen und integrierten Wassermanagements zu begegnen.
Grundwasserressourcen bieten vor allem durch ihre Speicherfunktion die Möglichkeit, saisonale Schwankungen in der Wasserversorgung – zum Beispiel aufgrund von Dürreereignissen – auszugleichen. Somit stärkt Grundwasser die Resilienz in Regionen mit ausgeprägter Wasserknappheit. In diesen Gebieten gewährleistet das Grundwasser eine ganzjährige Versorgung mit Trinkwasser sowie die Bewässerung für die Landwirtschaft. Dies kann die Ernährungssituation vieler Gemeinden, insbesondere im ländlichen Raum, sichern. Damit kann deren Unabhängigkeit von Nahrungsmittelimporten aus anderen Regionen wachsen.
Generell gilt: Wir müssen sowohl die Grundwassermenge als auch die Grundwasserqualität beachten. Für das nachhaltige mengenmäßige Bewirtschaften ist es wichtig, dass gut aufgestellte Institutionen die Entnahme von Grundwasser erfassen und effektiv regulieren. Grundlage dafür sind auch gute Kenntnisse über die Beschaffenheit und Dynamik des Grundwasserleiters. Die Nutzenden sollten das Wasser möglichst effizient einsetzen, beispielsweise durch Tröpfchenbewässerung in der Landwirtschaft. Zudem besteht die Möglichkeit der künstlichen Grundwasseranreicherung durch Versickerungsflächen von Niederschlagswasser. Auch die Rückgabe von aufbereitetem Abwasser mittels Versickerungsanlagen oder Rückgabebrunnen ist möglich.
Einen qualitativen Schutz der Grundwasserressourcen können wir erreichen, indem wir im Rahmen der Brunnenbohrungen auf Umweltstandards achten. Dazu zählen beispielsweise die fachmännische Abdichtung im nahen Brunnenbereich. Weiterhin sollten Wasserschutzgebiete in definierten Bereichen um die errichteten Brunnen ausgewiesen werden, um den Schadstoffeintrag in Brunnennähe zu minimieren.