Dar es Salaam ist eines der am schnells­ten wach­sen­den städ­ti­schen Zen­tren Afri­kas. Wäh­rend die Ein­woh­ner­zahl von Dar es Salaam 1957 bei 128.000 lag, beträgt sie heu­te rund 4,1 Mil­lio­nen. Bis Anfang der 2030er Jah­re wird sie wahr­schein­lich den Sta­tus einer “Mega­stadt” mit mehr als 10 Mil­lio­nen Ein­woh­nern errei­chen. 2013 wur­den 51 % der Bevöl­ke­rung von Dar es Salaam mit Lei­tungs­was­ser ver­sorgt. Die­ses Was­ser wird haupt­säch­lich aus dem nahe gele­ge­nen Ruvu-Fluss und aus dem Kim­bi­ji-Aqui­fer, einem bis zu 600 m tie­fen Grund­was­ser­lei­ter, ent­nom­men. Der Rest der Bevöl­ke­rung – meist in infor­mel­len und ein­kom­mens­schwa­chen Sied­lun­gen, die nicht an das öffent­li­che Was­ser­netz ange­schlos­sen sind – bezieht sein Was­ser aus dem fla­chen Grund­was­ser­lei­ter unter der Stadt. Im küs­ten­na­hen Stadt­zen­trum ist es zu einem Ein­drin­gen von Meer­was­ser in das Grund­was­ser gekom­men, und die Chlo­rid­kon­zen­tra­ti­on über­schrei­tet die WHO-Trink­was­ser­norm von 250 mg/l.

Die Fol­gen

Die rasche Ver­städ­te­rung ver­ur­sacht das Ein­drin­gen von Meer­was­ser auf zwei­er­lei Wei­se. Zum einen ver­rin­gert die mas­si­ve Ände­rung der Land­nut­zung durch die Aus­brei­tung neu­er Sied­lun­gen und städ­ti­scher Infra­struk­tur in der Küs­ten­ebe­ne die Ver­si­cke­rung von Nie­der­schlä­gen und damit von Süß­was­ser in den fla­chen Grund­was­ser­lei­ter. Ande­rer­seits nimmt die Ent­nah­me aus dem ober­flä­chen­na­hen Grund­was­ser­lei­ter rasch zu, um den höhe­ren Bedarf zu decken. Bis zu 10.000 nicht geneh­mig­te Bohr­lö­cher den betref­fen­den Grund­was­ser­lei­ter zap­fen der­zeit (2016) an. Um die Pro­ble­me zu lösen, sind meh­re­re Maß­nah­men in den Berei­chen Was­ser­ver­sor­gung, Stadt­ent­wick­lung und Umwelt­pla­nung erfor­der­lich. Ein Aus­bau des lei­tungs­ge­bun­de­nen Was­ser­ver­sor­gungs­net­zes kann die unkon­trol­lier­te und ille­ga­le Was­ser­ent­nah­me aus dem ober­flä­chen­na­hen Grund­was­ser­lei­ter erset­zen. Es wird jedoch Jah­re dau­ern, ein Netz zu bau­en, das alle Stadt­vier­tel mit Trink­was­ser ver­sorgt. Selbst wenn das Netz die Armen­vier­tel errei­chen wür­de, könn­ten die Anschluss- und Betriebs­kos­ten für die Ärms­ten uner­schwing­lich sein, so dass sie sich mög­li­cher­wei­se wei­ter­hin für die Nut­zung ihrer pri­va­ten Brun­nen ent­schei­den. Um alle ver­schie­de­nen Was­ser­quel­len koor­di­niert zu bewirt­schaf­ten, ist eine Neu­auf­stel­lung der damit befass­ten Insti­tu­tio­nen nötig. Alle zen­tra­len (Ober­flä­chen­was­ser und tie­fe Grund­was­ser­lei­ter) und dezen­tra­len (fla­che Grund­was­ser­lei­ter) Was­ser­quel­len soll­ten inte­griert und zusam­men­hän­gend bewirt­schaf­tet wer­den. Die Bewirt­schaf­tung soll­te daten­ge­steu­ert sein, was eine sys­te­ma­ti­sche Über­wa­chung des fla­chen Grund­was­ser­lei­ters sowie der Schwan­kun­gen bei Was­ser­ver­sor­gung und ‑ver­brauch erfordert.