Der Ort Rur­re­n­abaque liegt im nörd­li­chen Tief­land Boli­vi­ens. Mit durch­schnitt­lich fast 2.000 mm Nie­der­schlag pro Jahr ist die von Regen­wald bedeck­te Regi­on eigent­lich sehr was­ser­reich. Der Regen fällt jedoch vor allem von Okto­ber bis April, und auch außer­halb die­ses Zyklus tra­ten ver­län­ger­te Tro­cken­zei­ten zuletzt immer öfter auf. Die Wirt­schaft der Regi­on beruht vor allem auf der Land- und Vieh­wirt­schaft sowie auf dem Tou­ris­mus. Seit Jahr­zehn­ten ist das Gebiet Ziel von Zuwan­de­rung aus dem Hoch­land Boli­vi­ens, so dass die Bevöl­ke­rung in den Klein­städ­ten aber auch im länd­li­chen Raum der Regi­on stark gewach­sen ist.

Auf den san­di­gen Böden füh­ren die Tro­cken­zei­ten schnell zu einem Man­gel an Ober­flä­chen­was­ser, der vor allem Vieh­wir­ten zu schaf­fen macht. Zudem ist das Ober­flä­chen­was­ser im war­men Kli­ma häu­fig mit Bak­te­ri­en und Para­si­ten belas­tet, so dass es als Trink­was­ser­quel­le nur nach siche­rer Auf­be­rei­tung in Fra­ge kommt. Grund­was­ser hin­ge­gen ist an vie­len Orten der Regi­on rela­tiv leicht zu fin­den und steht oft schon in zwei bis drei Metern Tie­fe an. Die abge­le­ge­nen Sied­lun­gen und Dör­fer sind oft nur über klei­ne Wege oder Flüs­se zu errei­chen, so dass schwe­res Gerät zum Brun­nen boh­ren kaum zum Ein­satz kom­men kann. Zudem wären die Kos­ten dafür kaum zu bewältigen.

Mit ein­fa­chen Mit­tel gebohr­te Flach­brun­nen kön­nen hier Abhil­fe schaf­fen und für die länd­li­che Was­ser­ver­sor­gung einen gro­ßen Unter­schied machen. Dabei wird das Bohr­loch mit von Hand bedien­ten Stan­ge abge­teuft, wäh­rend eine Motor­pum­pe Was­ser in das Loch spült und das Sedi­ment her­aus­spült. Die benö­ti­gen Gerät­schaf­ten kön­nen dabei mit Motor­rä­dern, Boo­ten oder Kar­ren an die Bohr­stel­le gebracht wer­den und sind von 3–4 Per­so­nen zu bedienen.

In Boli­vi­en gibt es ein Fort­bil­dungs­zen­trum, das die­se und ande­re Metho­den der länd­li­chen Was­ser­ver­sor­gung seit über 40 Jah­ren för­dert und auch einen Brun­nen­bau­er aus Rur­re­n­abaque aus­ge­bil­det hat. Mit dem Ansatz, loka­le Mate­ria­len und Fähig­kei­ten ein­zu­set­zen, kön­nen die Kos­ten für einen Brun­nen inklu­si­ve Hand­pum­pe auf etwa 200 US-Dol­lar begrenzt wer­den. So wird vie­len Men­schen eine ent­schei­den­de Ver­bes­se­rung ihrer Was­ser­ver­sor­gung und Lebens­grund­la­ge ermöglicht.

Brunnen in Bolivien