Wind­hoek ist die Haupt­stadt und größ­te Stadt der Repu­blik Nami­bia. Sie liegt in Zen­tral­na­mi­bia im Kho­mas-Hoch­land auf einer Höhe von rund 1.700 Metern über dem Mee­res­spie­gel und damit fast genau in der geo­gra­fi­schen Mit­te des Lan­des. Die Ein­woh­ner­zahl Wind­hoeks betrug 2011 325.858 und wächst auf­grund des Zuzugs aus ganz Nami­bia kon­ti­nu­ier­lich um 3,1 % pro Jahr.

Die ursprüng­li­che Stadt wur­de an der Stel­le per­ma­nen­ter Quel­len gegrün­det, die den ein­hei­mi­schen Hir­ten­ge­mein­schaf­ten bekannt waren, und wur­de 1890 vom kai­ser­li­chen Deutsch­land zur Haupt­stadt des damals kolo­ni­sier­ten Gebiets ernannt. Heu­te ist Wind­hoek das sozia­le, wirt­schaft­li­che, poli­ti­sche und kul­tu­rel­le Zen­trum des Landes.

Die Zen­tral­re­gi­on Nami­bi­as ist durch gerin­ge durch­schnitt­li­che Nie­der­schlä­ge von 250 bis 400 mm/Jahr, eine hohe poten­zi­el­le Ver­duns­tung von bis zu 3000 mm/Jahr und kei­ne natür­li­chen, ganz­jäh­ri­gen Ober­flä­chen­ge­wäs­ser gekenn­zeich­net. So wur­de der zuneh­men­de Was­ser­man­gel für die wach­sen­de Stadt bereits in der Mit­te des letz­ten Jahr­hun­derts zum Pro­blem. Bei lang­an­hal­ten­den Dür­re­pe­ri­oden stand die Stadt mehr­fach vor einem völ­li­gen Zusam­men­bruch der Wasserversorgung. 

Die extrem rau­en Umwelt­be­din­gun­gen und die Nicht­ver­füg­bar­keit nach­hal­ti­ger, kon­ven­tio­nel­ler ober- oder unter­ir­di­scher Quel­len zwan­gen die Stadt­vä­ter bereits in den frü­hen 1960er Jah­ren, eini­ge eher unge­wöhn­li­che Ver­sor­gungs­me­tho­den in Betracht zu zie­hen. Seit 1970 bis heu­te stammt der größ­te Teil der Was­ser­ver­sor­gung (ca. 70 %) aus dem Sar­to­ri­us-van-Bach-Damm, der das Was­ser des inter­mit­tie­ren­den Flus­ses Swakop staut. Die­se Quel­le wird durch den Swa­k­op­port-Damm wei­ter unten im Swakop-Fluss und den Oma­ta­ko-Damm ergänzt, der wie­der­um durch Grund­was­ser aus dem Tsu­m­eb-Karst­be­cken wei­ter nörd­lich gespeist wird. Da Ober­flä­chen­was­ser in tro­cke­nen und halb­tro­cke­nen Regio­nen wie Nami­bia einem hohen Ver­duns­tungs­po­ten­zi­al aus­ge­setzt ist, ist es bes­ten­falls unzu­ver­läs­sig und in Zei­ten der Dür­re sehr anfäl­lig für Aus­fäl­le. Als eine der alter­na­ti­ven Res­sour­cen wur­de die direk­te Rück­ge­win­nung von Abwas­ser bereits 1968 ein­ge­führt, was die Wind­hoe­ker Gore­an­gab-Rück­ge­win­nungs­an­la­ge zur ers­ten ihrer Art welt­weit mach­te. Mit der neu­en Anla­ge, die 2002 in Betrieb genom­men wur­de, macht die direk­te Rück­ge­win­nung von Trink­was­ser heu­te 25 % der Trink­was­ser­ver­sor­gung der Haupt­stadt aus. Der­zeit wer­den Anstren­gun­gen unter­nom­men, um eine zwei­te Rück­ge­win­nungs­an­la­ge zu errich­ten, mit der die der­zei­ti­ge Kapa­zi­tät ver­dop­pelt wer­den soll. Grund­was­ser war bis in die 1950er Jah­re die Haupt­ver­sor­gungs­quel­le der Stadt. Aller­dings ist die jähr­li­che Grund­was­ser­neu­bil­dung des Wind­hoek Grund­was­ser­lei­ters mit durch­schnitt­lich 1,5 bis 2 Mil­lio­nen m³ recht gering, so dass aus dem Grund­was­ser nur 4–5 % des Bedarfs der Stadt nach­hal­tig gedeckt wer­den kön­nen. Auf der ande­ren Sei­te ist wird das nutz­ba­re Spei­cher­vo­lu­men auf bis zu 100 Mil­lio­nen m³ geschätzt. Daher ent­stand die Idee, die Grund­was­ser­lei­ter als “Was­ser­bank” zu nut­zen, und ein Pro­gramm zur kon­trol­lier­ten Grund­was­ser­an­rei­che­rung auf­zu­set­zen. Da die jähr­li­chen Nie­der­schlä­ge sowohl über die Jah­res­zei­ten als auch über die ver­schie­de­nen Jah­re hin­weg stark schwan­ken, gehen gro­ße Men­gen an Süß­was­ser durch Ober­flä­chen­ab­fluss oder Ver­duns­tung ver­lo­ren. Die Spei­che­rung von über­schüs­si­gem Was­ser in Zei­ten hoher Nie­der­schlä­ge im Unter­grund, wo die Ver­lus­te mini­mal sind, wird die Wider­stands­fä­hig­keit der Stadt gegen Dür­re­pe­ri­oden enorm ver­bes­sern. In Dür­re­jah­ren, zum Bei­spiel 2016, erwies sich der Wind­hoek-Aqui­fer als Ret­tungs­an­ker, der fast 2/3 der Trink­was­ser­ver­sor­gung lie­fer­te und die Stadt vor einem dro­hen­den Ver­sor­gungs­zu­sam­men­bruch bewahr­te. Ange­sichts der zuneh­men­den Ver­schär­fung von Kli­ma­ex­tre­men gilt künst­li­che Grund­was­ser­an­rei­che­rung hier als eine der bes­ten Optio­nen zur Anpas­sung an die pro­gnos­ti­zier­ten Aus­wir­kun­gen des Klimawandels.